Welch ein Höhepunkt der Mitgliederversammlung!

Bei der gut besuchten Mitgliederversammlung berichtete der Vorsitzende Dr. Wolfgang Clauß, nachdem seine ersten Worte wieder dem wunderbaren, rundum faszinierenden Theater Württembergische Landesbühne galten, über die Veranstaltungen des Vereins und über die ideelle und finanzielle Förderung der Belange der WLB. Schatzmeister Dr. Thomas Dietz erstattete den Kassenbericht. Otto Blumenstock trug als Kassenprüfer mit lobenden Worten den Prüfbericht vor. Auf seinen Antrag erfolgte die Entlastung des gesamten Vorstands. Unter der Wahlleitung von Dr. Harald Hagmann wurde folgender Vorstand gewählt: Dr. Wolfgang Clauß als Vorsitzender, als Stellvertreterin und Stellvertreter Christa Müller und Frank Schwarz, Dr. Thomas Dietz als Kassenführer, Andrea Klöber als Öffentlichkeitsreferentin und Natascha Richter als Schriftführerin.

Höhepunkt war das von Dr. Clauß moderierte Gespräch mit der neuen Künstlerischen Leiterin der Jungen WLB Laura Tetzlaff und den neuen Ensemblemitgliedern der Jungen WLB Sophia Bauer, Michaela Henze und Nicky Taran. Die wunderbaren Gesprächspartnerinnen berichteten sehr anschaulich von ihrem Studium. Sehr interessant waren das Gespräch über Inszenierungen Laura Tetzlaffs vor ihrer Zeit als Leiterin der Jungen WLB und die Berichte der Schauspielerinnen über die Stationen vor dem Engagement an der WLB. Faszinierend waren die Einblicke in die reizvolle Tätigkeit und die besonderen Anforderungen an einem Kinder- und Jugendtheater. Sehr lebendig wurden die aktuellen Inszenierungen Laura Tetzlaffs und die Stücke, in denen die drei Schauspielerinnen derzeit zu sehen sind, vorgestellt. Und den begeisterten Vereinsmitgliedern wurde klar, dass auch Besuche der Aufführungen der Jungen WLB mit oder ohne Enkel immer sehr lohnend sind, dass die herrlichen Inszenierungen auch Erwachsenen sehr viel mit auf den Weg geben. Es war wunderschön, den spannenden, erfrischenden und heiteren Ausführungen zuzuhören und der Beifall war riesig.

Von links: Sophia Bauer, Laura Tetzlaff, Michaela Henze, Nicky Taran, Dr. Wolfgang Clauß; Foto: Christa Müller

Launige WLB-Matinée in Versen

Bereits zum vierten Mal gestaltete Dr. Wolfgang Clauß, Vorsitzender des Vereins der Freunde der WLB, in Kooperation mit der Württembergischen Landesbühne eine Sonntags-Matinée im Podium 1 der WLB. Vor knapp 100 Zuhörern trug der Jurist und Vorsitzende Richter am Landgericht a.D. von ihm verfasste Verse zu alltäglichen Begebenheiten und Beobachtungen mit in der Regel überraschenden Wendungen vor. Edgar Müller-Lechermann, ein in Esslingen und der WLB wohl bekannter Vollblutmusiker, umrahmte die Lesung am Klavier mit klassischen und auch eigenen Kompositionen.

So entstand über 90 Minuten unter dem Titel „Falsch gelitten und andere Kuriositäten“ ein kurzweiliges Kaleidoskop an mehr oder weniger wahren, in jedem Falle aber sehr unterhaltsamen und humorvollen Kurzgeschichten aus Kindheits- und Jugenderinnerungen, aus dem Familienleben und aus schwäbischen, vor allem sprachlichen Eigenheiten und Missverständnissen. Mit einem Schuss Selbstironie nahm Clauß auch seinen eigenen Berufsstand der Juristen ins Visier und glänzte durchweg mit seiner gekonnten Wortakrobatik in besonderem Duktus und intelligentem Sprachrhythmus. Die Zuhörer konnten sich sicher in der einen oder anderen Geschichte wiederfinden, stimmten doch die meisten Texte mit der eigenen Lebenserfahrung überein.

„Wir danken für 90 Minuten anspruchsvolle Unterhaltung und hoffen auf eine Fortsetzung dieser poetischen Reihe“ schlussfolgerte Christa Müller, stellvertretende Vorsitzende des Vereins der Freunde der WLB, aus dem begeisterten Applaus der Gäste, die durchweg mit einem Lächeln die Württembergische Landesbühne verließen.

Ein ganz feiner Theaterabend

Traditionell findet für den Verein der Freunde der Württembergischen Landesbühne einmal im Jahr ein ganz besonderer Theaterabend statt, dieses Mal war es „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind. Und wieder war das Interesse, dabei zu sein, sehr groß, zumal es sich längst herumgesprochen hat, dass es ein grandioses Erlebnis ist, den beeindruckenden Monolog des WLB-Schauspielers Christian A. Koch in der Rolle des sich zurückgesetzt gefühlten, frustrierten Musikers zu hören. Marcel Keller ist eine großartige Inszenierung und mit der Enge des Zimmers, in dem ein Kontrabassist die Hassliebe zu seinem Instrument und zu seiner Situation als Orchestermusiker in der letzten Reihe eines Staatsorchesters und sein Hadern mit der Hierarchie des Orchesterbetriebs  zum Ausdruck bringt, ein hervorragend passendes Bühnenbild gelungen.  

Christian A. Koch spielt die Rolle, für die er eigens Kontrabass-Unterricht nahm, glanzvoll, überzeugend und mit großem Charme. Ihm zuzuhören, dem tollen Wortspiel, dem herrlichen Wortwitz, ist wunderbar. Mit seiner Mimik und Gestik bringt er die Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit des Kontrabassisten auf den Punkt, gerade auch damit, dass es ihm mit dem oft wiederholten Satz „Es ist mir wurscht“ eben nicht immer so ist. Der Monolog ist voller Schwung, die Sprache, der Dialekt sind ein Genuss. Und auch in diesem Stück wurde den Besuchern die Schönheit des Theatererlebnisses als Live-Veranstaltung bewusst, denn die oft zitierte unsichtbare Kommunikation zwischen Schauspieler und Publikum war auch hier wieder ganz deutlich zu spüren.

Der Beifall des begeisterten Publikums für dieses Theatererlebnis war riesengroß. Der Vorsitzende des Vereins Dr. Wolfgang Clauß gratulierte Christian A. Koch mit einem Gedicht, dessen letzte Strophe lautet: Welch Wortspiel! Laut drum sei gesungen: / Ein herrlich‘ Monolog gelungen! / Und allen, die’s gehört, geseh’n, / Bleibt nur: „Ein herzlich‘ Dankeschön.“