Verleihung der Theaterpreise
Am Sonntag, 17. September 2023 um 11 Uhr wird der Verein der Freunde der WLB die Theaterpreise für die Spielzeit 2022/23 verleihen. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Matinee der WLB zur Eröffnung der Spielzeit 2023/24 statt.
Näheres wird noch bekannt gegeben.
Bei der gut besuchten Mitgliederversammlung berichtete der Vorsitzende Dr. Wolfgang Clauß, nachdem seine ersten Worte wieder dem wunderbaren, rundum faszinierenden Theater Württembergische Landesbühne galten, über die Veranstaltungen des Vereins und über die ideelle und finanzielle Förderung der Belange der WLB. Schatzmeister Dr. Thomas Dietz erstattete den Kassenbericht. Otto Blumenstock trug als Kassenprüfer mit lobenden Worten den Prüfbericht vor. Auf seinen Antrag erfolgte die Entlastung des gesamten Vorstands. Unter der Wahlleitung von Dr. Harald Hagmann wurde folgender Vorstand gewählt: Dr. Wolfgang Clauß als Vorsitzender, als Stellvertreterin und Stellvertreter Christa Müller und Frank Schwarz, Dr. Thomas Dietz als Kassenführer, Andrea Klöber als Öffentlichkeitsreferentin und Natascha Richter als Schriftführerin.
Höhepunkt war das von Dr. Clauß moderierte Gespräch mit der neuen Künstlerischen Leiterin der Jungen WLB Laura Tetzlaff und den neuen Ensemblemitgliedern der Jungen WLB Sophia Bauer, Michaela Henze und Nicky Taran. Die wunderbaren Gesprächspartnerinnen berichteten sehr anschaulich von ihrem Studium. Sehr interessant waren das Gespräch über Inszenierungen Laura Tetzlaffs vor ihrer Zeit als Leiterin der Jungen WLB und die Berichte der Schauspielerinnen über die Stationen vor dem Engagement an der WLB. Faszinierend waren die Einblicke in die reizvolle Tätigkeit und die besonderen Anforderungen an einem Kinder- und Jugendtheater. Sehr lebendig wurden die aktuellen Inszenierungen Laura Tetzlaffs und die Stücke, in denen die drei Schauspielerinnen derzeit zu sehen sind, vorgestellt. Und den begeisterten Vereinsmitgliedern wurde klar, dass auch Besuche der Aufführungen der Jungen WLB mit oder ohne Enkel immer sehr lohnend sind, dass die herrlichen Inszenierungen auch Erwachsenen sehr viel mit auf den Weg geben. Es war wunderschön, den spannenden, erfrischenden und heiteren Ausführungen zuzuhören und der Beifall war riesig.

Bereits zum vierten Mal gestaltete Dr. Wolfgang Clauß, Vorsitzender des Vereins der Freunde der WLB, in Kooperation mit der Württembergischen Landesbühne eine Sonntags-Matinée im Podium 1 der WLB. Vor knapp 100 Zuhörern trug der Jurist und Vorsitzende Richter am Landgericht a.D. von ihm verfasste Verse zu alltäglichen Begebenheiten und Beobachtungen mit in der Regel überraschenden Wendungen vor. Edgar Müller-Lechermann, ein in Esslingen und der WLB wohl bekannter Vollblutmusiker, umrahmte die Lesung am Klavier mit klassischen und auch eigenen Kompositionen.
So entstand über 90 Minuten unter dem Titel „Falsch gelitten und andere Kuriositäten“ ein kurzweiliges Kaleidoskop an mehr oder weniger wahren, in jedem Falle aber sehr unterhaltsamen und humorvollen Kurzgeschichten aus Kindheits- und Jugenderinnerungen, aus dem Familienleben und aus schwäbischen, vor allem sprachlichen Eigenheiten und Missverständnissen. Mit einem Schuss Selbstironie nahm Clauß auch seinen eigenen Berufsstand der Juristen ins Visier und glänzte durchweg mit seiner gekonnten Wortakrobatik in besonderem Duktus und intelligentem Sprachrhythmus. Die Zuhörer konnten sich sicher in der einen oder anderen Geschichte wiederfinden, stimmten doch die meisten Texte mit der eigenen Lebenserfahrung überein.
„Wir danken für 90 Minuten anspruchsvolle Unterhaltung und hoffen auf eine Fortsetzung dieser poetischen Reihe“ schlussfolgerte Christa Müller, stellvertretende Vorsitzende des Vereins der Freunde der WLB, aus dem begeisterten Applaus der Gäste, die durchweg mit einem Lächeln die Württembergische Landesbühne verließen.
Traditionell findet für den Verein der Freunde der Württembergischen Landesbühne einmal im Jahr ein ganz besonderer Theaterabend statt, dieses Mal war es „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind. Und wieder war das Interesse, dabei zu sein, sehr groß, zumal es sich längst herumgesprochen hat, dass es ein grandioses Erlebnis ist, den beeindruckenden Monolog des WLB-Schauspielers Christian A. Koch in der Rolle des sich zurückgesetzt gefühlten, frustrierten Musikers zu hören. Marcel Keller ist eine großartige Inszenierung und mit der Enge des Zimmers, in dem ein Kontrabassist die Hassliebe zu seinem Instrument und zu seiner Situation als Orchestermusiker in der letzten Reihe eines Staatsorchesters und sein Hadern mit der Hierarchie des Orchesterbetriebs zum Ausdruck bringt, ein hervorragend passendes Bühnenbild gelungen.
Christian A. Koch spielt die Rolle, für die er eigens Kontrabass-Unterricht nahm, glanzvoll, überzeugend und mit großem Charme. Ihm zuzuhören, dem tollen Wortspiel, dem herrlichen Wortwitz, ist wunderbar. Mit seiner Mimik und Gestik bringt er die Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit des Kontrabassisten auf den Punkt, gerade auch damit, dass es ihm mit dem oft wiederholten Satz „Es ist mir wurscht“ eben nicht immer so ist. Der Monolog ist voller Schwung, die Sprache, der Dialekt sind ein Genuss. Und auch in diesem Stück wurde den Besuchern die Schönheit des Theatererlebnisses als Live-Veranstaltung bewusst, denn die oft zitierte unsichtbare Kommunikation zwischen Schauspieler und Publikum war auch hier wieder ganz deutlich zu spüren.
Der Beifall des begeisterten Publikums für dieses Theatererlebnis war riesengroß. Der Vorsitzende des Vereins Dr. Wolfgang Clauß gratulierte Christian A. Koch mit einem Gedicht, dessen letzte Strophe lautet: Welch Wortspiel! Laut drum sei gesungen: / Ein herrlich‘ Monolog gelungen! / Und allen, die’s gehört, geseh’n, / Bleibt nur: „Ein herzlich‘ Dankeschön.“
„Neue Gesichter im Ensemble“ lautete der Titel der gemeinsamen Veranstaltung der Württembergischen Landesbühne und des Vereins der Freunde der Württembergischen Landesbühne. Fünf neue Mitglieder im Ensemble der WLB, Eva Dorlaß, Lily Frank, Feline Zimmermann, Kim Patrick Biele und Reyniel Ostermann waren wunderbare Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in der von Dr. Wolfgang Clauß, dem Vorsitzenden des Vereins, moderierten Matinee. Die Schauspielerinnen und Schauspieler berichteten sehr anschaulich und detailliert von ihrem Studium, von den Studienorten Akademie der Künste Berlin (Feline Zimmermann), Schauspielschule Siegburg (Reyniel Ostermann), Akademie für Darstellende Kunst Ludwigsburg (Lily Frank und Kim Patrick Biele) und Max Reinhardt Seminar Wien (Eva Dorlaß) und von den diesbezüglichen Studieninhalten und -abläufen. Sehr interessant waren die Erzählungen über die beruflichen Stationen vor dem Engagement in Esslingen und darüber, wie es zum Engagement in Esslingen kam, und auch die Einblicke in die bisherige Arbeit an der WLB, in die Rollen, in denen die neuen Ensemblemitglieder derzeit zu sehen sind. All das geschah in einer ganz erfrischenden Weise und mit einer unglaublich schönen Fröhlichkeit, verbunden mit einer ganz großen Zugewandtheit zu den Zuhörern. Und herrlich war, dass alles so schön im Rundum-Fluss war, das Ganze nie ins Stocken kam, auch die Bälle einer anderen Schauspielerin oder eines anderen Schauspielers gekonnt aufgenommen wurden.
Das Publikum – das Podium 1 der WLB war voll besetzt – ging mit viel Freude mit und quittierte die schönen und heiteren Beiträge mehrmals mit großem Beifall. Es war die berühmte, wunderschöne Elektrizität in der Luft und der Beifall am Ende war riesig. Man hätte den fünf Schauspielerinnen und Schauspielern noch lange zuhören können und die wunderschöne Matinee wird bei den begeisterten Besuchern noch lange nachhallen.

Die Vereinsmitglieder haben erfreulicherweise immer wieder die Möglichkeit, einen Probenabend der Württembergischen Landesbühne zu besuchen. Der zurückliegende Probenbesuch „VOM SUCHEN UND FINDEN DER LIEBE“ – die Liebesgeschichte des Komponisten Mimi Nachtigal und der Sängerin Gretel Grieneisen – war ein ganz besonderer, nicht zuletzt deshalb, weil bei diesem Stück Intendant Marcus Grube, der auch die Bühnenfassung schrieb, Regie führt.
Die Intendanten Friedrich Schirmer und Marcus Grube, Dramaturg Knut Spangenberg sowie der
1. Vorsitzende des Vereins Dr. Wolfgang Clauß konnten sehr viele Vereinsmitglieder begrüßen. Nach einer interessanten Einführung durch Intendant Friedrich Schirmer und durch den stückbegleitenden Dramaturgen Knut Spangenberg im mittleren Foyer der Württembergischen Landesbühne – Friedrich Schirmer gab auch Einblicke in den Erhalt der Berechtigung zur theatralen Uraufführung des Stoffes von Helmut Dietl – ging es ins Schauspielhaus, wo uns Lieder, gesungen von Schauspieler Boris Rosenberger, der im Stück auch die Erzählerrolle hat, begrüßten. Die Probenarbeit befand sich im Stadium kurz nach dem Standortwechsel von der kleinen Probenbühne auf die Bühne des Schauspielhauses. Und geprobt wurden an dem Abend vor allen Dingen die Übergänge der Szenen, ein sehr spannender Teil einer Probenarbeit. Beim Üben dieser Übergänge dabei zu sein, war ein ganz tolles Erlebnis. Interessant war, wie akribisch gearbeitet wurde. Und herrlich anzuhören war auch ein amüsanter Dialog. Sehr beeindruckend war die großartige, äußerst klare und angenehme, wunderbare Regieführung von Marcus Grube. Und die Spielfreude im Ensemble und die weithin bekannte sehr gute Stimmung wieder aus allernächster Nähe erleben zu dürfen, hat richtig gutgetan.
Bei den sehr beeindruckten Probenbesuchern war die große Vorfreude auf die Aufführung zu spüren. Und der herrliche Probenbesuch wird noch lange nachhallen.
Zu Beginn der Spielzeiteröffnung „Spaziergang durch den Spielplan“ wurden die Theaterpreise des Vereins für die vergangene Spielzeit verliehen. Wolfgang Clauß führte wieder in Versen ein, an deren Ende es heißt:
Ensemble, Stücke, wunderbar!
Darum fiel der Jury die Wahl
Nicht leicht, wie es in jedem Jahr
Ist, Jury, dreizehn an der Zahl.
Es nehmen, ich halt‘ Sie nicht auf,
Die Laudationes ihren Lauf!
In der Kategorie „Schauspielerin“ ehrte Wolfgang Clauß Elif Veyisoglu.
Sie sei eine großartige Schauspielerin. Bewundernswert sei, wie sie die Charaktere ihrer Figuren ganz hervorragend und einprägsam zu treffen vermöge. Ihr Auftreten sei sprachlich und darstellend stets überzeugend, ob sie in „Tod eines Handlungsreisenden“ als heimliche Geliebte Lomans eine sehr selbstbestimmte Frau spiele oder im Beziehungsdrama „Und wer nimmt den Hund“ in anspruchsvollen Dialogen ebenso stark auftrete wie in Szenen der Sprachlosigkeit, ob sie in „Geschlossene Gesellschaft“ als Postangestellte Inés die Höllenqualen der Schicksalsgemeinschaft erleide oder in „Die Freibadclique“ grandios die Kriegerwitwe Britta spiele oder dort als Badedame einfach, aber eben gerade nicht nur einfach, da sei.
Sie sei auch eine überragende Verwandlungskünstlerin, man denke beispielsweise an ihre drei Rollen in „Die Biene und der Kurt“, die beängstigend strenge Heimleiterin Kämmerle, die Dorfbeizerin Ruppoldinger und den Bauer Erwin, oder an ihre verschiedenen Rollen in „Frank der Fünfte“.
Unvergessen seien vor allem auch ihre Lady Milford in „Kabale und Liebe“, ihre Mutter Frank in „Das Tagebuch der Anne Frank“, ihre sehr einfühlsam gespielte und meisterhaft charakterisierte Rosa Luxemburg in „Die Revolution ist großartig, alles andere ist Quark“. Und ob Jung oder Alt: Wie habe sie uns doch alle als Scrooge in „Frohe Weihnachten“ begeistert, dessen Verwandlung sie glänzend dargestellt habe. Sie sei eine wunderbare Schauspielerin.
Natascha Richter ehrte in der Kategorie „Schauspieler“ Markus Michalik , der einen mit seiner Energie und seinem herausragenden Spiel begeistere und in den Bann ziehe. Er werfe sich mit Haut und Haar und all seinem Können in seine Rollen und mache sich diese voll und ganz zu eigen. Er nehme uns dabei mit auf eine Achterbahn der Gefühle, man leide mit ihm, man lache, man sei unangenehm berührt, habe Mitleid, bekomme Angst, Markus Michalik spiele die Partitur der Emotionen gekonnt mit enormer Ausdrucksstärke und man nehme ihm alles ab. Im Moment der Darstellung sei er seine Bühnenfigur. Mit großer Selbstverständlichkeit und feiner Sensibilität für die Charaktere fülle Markus Michalik, der einfach alles spielen könne, von ernst bis urkomisch, ohne jemals ins Lächerliche abzugleiten, seine Rollen aus.
So habe er als eifriger Kollege und TV-Experte Denis Domaschke in „Goodbye Lenin“ amüsiert, sei absolut überzeugend als widerlicher Graf Helldorff in „Der große Hanussen“ gewesen und habe grandios den Sohn Biff verkörpert, der in „Tod eines Handlungsreisenden“ verzweifelt um die Anerkennung seines Vaters ringe. Und nicht zuletzt könne er sich auch noch hervorragend bewegen, tanzen und singen, wie er als – mit dem Teufel paktierender – Wilhelm in „The Black Rider“ erneut unter Beweis gestellt habe.
Markus Michalik treffe mit seiner Präsenz und seiner Kraft das Publikum unmittelbar mit voller Wucht. Er lasse einen nicht kalt, weshalb ihm für sein einnehmendes vielseitiges Spiel der Preis verliehen werde.
Monika Wille hielt die Laudatio in der Kategorie „Inszenierung“, in der „Gehen oder der zweite April ausgezeichnet und damit als Regisseur Hans-Ulrich Becker und als Ausstatterin Stefanie Seitz geehrt wurden.
Die Thematik dieses Stückes von Jean-Michel Räber enthalte eine große menschliche Tiefe und eine gesellschaftliche Brisanz. Die unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten seien hervorragend, glaubwürdig, bewegend, für den Zuschauer nachvollziehbar dargestellt worden. Schon bei ihrer Rückfahrt nach Hause und noch Tage danach hätten sich ihr die Fragen gestellt: „Was wäre, wenn? Kann man das seinen Kindern zumuten? Darf man das überhaupt so tun und bestimmen? Hat man ein Recht zum Suizid?“ Eine Antwort habe sie keine gefunden oder immer nur ein „Jein“.
Die Inszenierung von Hans-Ulrich Becker mit dem Bühnenbild und den Kostümen von Stefanie Seitz sei empathisch berührend.
Angela Richter händigte den Preis in der Kategorie „Kinder- und Jugendtheater“ der Leiterin der Jungen WLB Laura Tetzlaff aus. Ausgezeichnet wurde „Das jährliche Zustandekommen einer großartigen Gemeinschaftsproduktion WLB/Junge WLB seit der Spielzeit 2014/2015“.
Anlass für die Auszeichnung sei das in der letzten Saison unter der Regie von Christine Gnann aufgeführte Stück „Die Freibadclique“gewesen, das uns sehr stark beeindruckt habe, nicht zuletzt wegen der überzeugenden Darstellungen der Akteure der Jungen WLB. Verstärkt durch das Spiel der Schauspieler und Schauspielerinnen der WLB und das ausdrucksstarke Bühnenbild habe uns „Die Freibadclique“ in seiner anfänglichen Unbeschwertheit und gleichzeitigen Beklemmung das Jahr 1944 miterleben lassen. Das selbstverständliche Verschmelzen der Darsteller der jugendlichen Protagonisten auf dem Weg zum Erwachsenwerden mit den Akteuren der „großen“ WLB zu einem Ensemble sei bewundernswert.
Die Gemeinschaftsproduktionen mit ihrer hohen Qualität würden Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen begeistern und böten für diejenigen, die sonst nur wenig Kontakt zum Kinder- und Jugendtheater hätten, eine gute Möglichkeit, einen Einblick in die exzellente Arbeit und die hervorragenden Leistungen der Jungen WLB zu bekommen.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit betreffe „Supergute Tage“, „Punk Rock“, „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Auerhaus“, „Backbeat“, „Die Biene und der Kurt“, „Was man von hier aus sehen kann“ und jetzt „Die Freibadclique“. Sie sehe der nächsten Gemeinschaftsproduktion freudig gespannt entgegen.
In der Kategorie „Sonderpreis“ wurde ausgezeichnet, „dass an der WLB viele und durchweg wunderbare Musikalische Produktionen zu sehen sind“.
Frank Schwarz führte in seiner Laudatio aus, schon in den vergangenen Jahren habe die musikalische Gestaltung Produktionen geadelt, aus einem interessanten ein ganz besonderes Theaterstück gezaubert. Man denke an „Ring of Fire“, „Doctor Faustus Magical Circus Part II“, „Die Schnabeltassen“ „Ein Sommernachtstraum“, „Elvis“ oder „Back Beat“, wobei die Reihe noch lang weitergeführt werden könnte.
Und doch habe es zweier herausragender Produktionen in dieser Spielzeit bedurft, um die Musikalische Abteilung unseres Theaters in das Blickfeld der Jury zu rücken: „EWIG JUNG“ UND „THE BLACK RIDER“. Ersteres, das Songdrama von Erik Gedeon, das die WLB unter der Musikalischen Leitung von Oliver Krämer in ein Seniorenheim verwandelt habe, in dem die herrlichen Songs der 70-er- und 80-er Jahre in unglaublicher Dynamik zum Leben erweckt worden seien und der Pianist nicht nur virtuos sein Klavier bedient habe, sondern zu einem kongenialen Mitspieler geworden sei.
Und „The Black Rider“, dessen Vorlage „Freischütz“ durch die Bühnenmusik von Tom Waits auf das Feinste entstaubt worden sei, – und dies unter der musikalischen Leitung von Edgar Müller-Lechermann, dem die Kunst gelungen sei, die komplexen Kompositionen des Tonkünstlers Waits mit einem Klein-Kollektiv von 6 hochkarätigen Musikern darzubieten.
Und es gäbe noch eine Vielzahl wunderbarer musikalischer Produktionen aus den zurückliegenden Spielzeiten, die es wert wären, in Erinnerung gerufen zu werden. Man bewundere die Musikalischen Leiter dieser Produktionen, die so oft aus der kleinsten Nische, der kleinsten Besetzung so Großes hervorbrächten und die aus grandiosen Schauspielerinnen und Schauspielern – bisweilen unerwartet – wunderbare Sänger/innen und Musiker/innen werden ließen.
Er sage dazu nur: Einen vielfachen Tusch und unseren besonders herzlichen Glückwunsch zu dem Sonderpreis dieser Spielzeit.
Nach einer langen coronabedingten Pause ermöglichten uns die Intendanten Marcus Grube und Friedrich Schirmer, wieder einmal eine Probe der Württembergischen Landesbühne zu besuchen: „The Black Rider“ auf dem Kessler-Platz. Friedrich Schirmer freute sich sehr, unglaublich viele Theaterfreunde endlich wieder bei einer Probe begrüßen zu können.
Zunächst führte die stückbegleitende Dramaturgin Barbara Schöneberger im Podium 2 der Württembergischen Landesbühne sehr fundiert, klar und gleichzeitig unterhaltsam in das Stück ein. Die Schilderung der Entstehung des Stücks und der anschauliche Einblick in Leben und Werk von Tom Waits waren eine sehr gute Vorbereitung für den Besuch der Probe und auch für die Aufführung.
Das Probenerlebnis war ein Genuss. Es war insofern etwas ganz Besonderes, als man sicher selten Gelegenheit hat, Probenabschnitte, bei denen rhythmische Schrittfolgen und Abläufe einstudiert werden, zu sehen. Die Arbeit der Choreografin Annika Dickel war sehr beeindruckend. Und ebenso beeindruckend war, wie die Schauspielerinnen und Schauspieler die Anweisungen mit Freude umsetzten. Die große Spielfreude aller und die tolle Stimmung im Ensemble waren herrlich anzusehen.
Sehr schön war auch, dass uns in einer kurzen Pause Regisseur Christoph Biermeier und der Musikalische Leiter Edgar Müller-Lechermann so nett begrüßten. Und Christoph Biermeiers lobende Worte über das wunderbare Theater Württembergische Landesbühne und sein großartiges Ensemble, man möge dies alles sehr schätzen, lösten großen Beifall aus.
Der Besuch des schönen Probenabends wird noch lange nachhallen. Man spürte, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer glücklich waren, wieder einmal ganz nah an der WLB dran zu sein, was nach einer langen Probenbesuchspause sehr gutgetan hat. Und sichtbar war die große Vorfreude auf die Aufführungen.
Bei der gut besuchten Mitgliederversammlung betonte Dr. Wolfgang Clauß als Vorsitzender zunächst erneut, sich über das wunderbare, rundum faszinierende Theater WLB zu äußern heiße, sich in ständigen Superlativen zu bewegen.
Er berichtete über die durchgeführten Veranstaltungen des Vereins, die Besuche von Theaterproben, einen gemeinsamen Theaterabend, Theaterpreisverleihungen, eine Matinee „Regisseurinnen und Regisseure im Gespräch“, den Besuch des LIMA, die Begleitung der WLB auf den Abstecher „Das K“ in Kornwestheim und über einen Online-Gesprächsabend mit den beiden Intendanten Friedrich Schirmer und Marcus Grube. Ferner berichtete er über die Ausstellung „20 Jahre Verein der Freunde der WLB“. Und schließlich ging er auf die ideelle und finanzielle Förderung der Belange der WLB, das satzungsgemäße Hauptziel des Vereins, ein.
Schatzmeister Dr. Thomas Dietz erstattete den Kassenbericht. Otto Blumenstock trug als Kassenprüfer mit lobenden Worten den Prüfbericht vor. Auf seinen Antrag erfolgte die Entlastung des gesamten Vorstands.
Unter der Wahlleitung von Roland Geltz wurde folgender Vorstand gewählt:
Dr. Wolfgang Clauß als 1. Vorsitzender, Bernd Daferner und Christa Müller als Stellvertreter*in, Dr. Thomas Dietz als Kassenführer, Barbara Braun-Nickel als Öffentlichkeitsreferentin und Natascha Richter als Schriftführerin.
Der große Höhepunkt der Mitgliederversammlung war das von Dr. Clauß moderierte Gespräch mit Sabine Bräuning und Reinhold Ohngemach, einer wunderbaren Schauspielerin und einem wunderbaren Schauspieler, an deren großen Schauspielkunst wir uns an der WLB schon seit vielen Jahren erfreuen. Die Theaterfreunde erlebten einen kleinen Reigen der Schauspielgeschichte des Ehepaars, das sich während der ersten Esslinger Intendanz Friedrich Schirmers kennenlernte. Man durchdrang gesprächsweise viele Inszenierungen, an denen die beiden beteiligt waren und sind. Sehr erfrischend war, diese Inszenierungen noch einmal und vor allem auch aus der Sicht Sabine Bräunings und Reinhold Ohngemachs erleben zu dürfen. Und in dem lebendigen und heiteren Gespräch erfuhr man auch, dass sie gern in Inszenierungen zusammen spielen. Sehr interessant war die Darstellung des Reizes der Bühne einerseits und des Filmens andererseits, und hervorgehoben wurde auch die so schöne unsichtbare Kommunikation zwischen Publikum und Schauspielerin und Schauspieler, die es naturgemäß nur beim Theater gibt. Am Ende erzählte Sabine Bräuning, die selbst schon einige Stücke – auch an der WLB – inszenierte, von den Reizen, zu inszenieren. Das abschließende Dankesgedicht von Dr. Clauß gipfelte in Bezug auf das wunderbare Gespräch mit den Versen „Denn das ist spannend, köstlich und – viel mehr noch: eine Feierstund‘.“

Das war eine sehr schöne Idee der Intendanz, die Mitglieder des Vereins der Freunde der WLB zu einem Online-Gespräch mit dem Thema „Theater in Corona-Zeiten – Rückblick und Aussicht“ einzuladen.
Die Intendanten Marcus Grube und Friedrich Schirmer gaben zunächst einen Rückblick auf die bedauerliche Beeinträchtigung der Jubiläumsspielzeit 2019/2020 durch die Corona-Pandemie, beginnend mit der Absage einer ausverkauften Vorstellung der Inszenierung „Das Licht“ Mitte März 2020, einer Geschichte, in der es – als habe man das Hereinbrechen des Virus geahnt – um die große Krankheit, verursacht durch Flöhe im Kaninchenfell, geht. In Erinnerung gerufen wurde der hoffnungsvolle Wiederbeginn am 20. Juni 2020 mit den großartigen Inszenierungen „Antigone“ und „Die Mitwisser“ auf der Basis eines ausgeklügelten Hygienekonzepts für Schauspieler*innen und Publikum, der ebenso hoffnungsvolle Start in die Spielzeit 2020/2021 u.a. mit den herrlichen Produktionen „Der Vorleser“ und „Die Biene und der Kurt“, aber auch der erneute Lockdown und die bisher letzte Vorstellung der laufenden Spielzeit am 31. Oktober 2020, wieder „Das Licht“.
Bedauerlich ist natürlich auch, dass die Pandemie den Spielbetrieb der Jungen WLB, die Schulkooperationen, Lesekisten und Klassenzimmerstücke gleichfalls nach wie vor heftig beeinträchtigt.
Leider hat Corona das ganz große Ergebnis bei den Besucherzahlen der Jubiläumsspielzeit verhindert, konnte die WLB bis zum Lockdown im März 2020 doch schon 76 406 Zuschauer verzeichnen!
Darin, dass ein Theater im Netz das analoge Theatererlebnis nicht ersetzen kann, waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig. Dennoch freut man sich an der WLB und im Theaterverein, dass es z.B. „Quaranszenen“, „Der goldne Topf“ und „Ein ganzes Leben“ online gab und die WLB vom 1. bis 31. Mai 2021– mit Unterstützung des Vereins der Freunde der WLB – „Wunder in Amerika“ online zeigt, die Verfilmung einer wunderbaren Inszenierung aus der ersten Intendanz Friedrich Schirmers an der WLB.
Schön zu hören war, dass die Stimmung an der WLB sehr gut ist, was sicher auch damit zusammenhängt, dass Proben stattfinden können, freilich stets nach täglicher Testung und unter Beachtung strenger Corona-Regeln, und die Werkstätten durchgearbeitet haben. So sind doch etliche Stücke schnell abrufbar, wenn der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden darf. Dass die Umstände Letzteres bald wieder zulassen, hofft man an der WLB und im Verein natürlich sehr.